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Die Hüftgelenksdysplasie des Hundes

Die Hüftgelenks-dysplasie des Hundes.
von Sylvia M. Linnmann
Preis: EUR 39,95
Versandfertig in 2 Tagen
Broschiert - 335 Seiten - Parey Bei Mvs
Erscheinungsdatum: Juli 1998
ISBN: 382633213X


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Hüftgelenksdysplasie

Unter den, unter anderem erblichen orthopädischen Erkrankungen, nimmt die HD (Hüftgelenksdysplasie) immer noch eine deutliche Spitzenstellung ein. Es betrifft vor allem mittel- bis grosse Hunde. Am häufigsten betrifft diese Erkrankung den Hund (Deutscher Schäferhund, Boxer, Rottweiler), aber auch bei Mensch, Katze, Schwein, Rind und Pferd kann sie vorkommen.

schwere HD
Viele Zuchtverbände konkurrieren um die effektivste Art diese Krankheit aus den Zuchten zu eliminieren. Die FCI konnte sich dabei leider noch zu keiner einheitlichen Bewertung durchringen. Leider wird bei der Bekämpfung aus finanziellen oder "nicht wahr haben wollen" Gründen viel an der Wahrheit gedreht. Mir persönlich sind Züchter bekannt, die mehrere hundert Kilometer bis nach Holland fahren, weil ein dortiger Tierarzt angeblich die zu untersuchenden Hunde so schön HD-frei röngt. Amerikanische Hundezüchter, die sich Tiere vornehmlich aus Deutschland holten, litten unter der importierten HD-Welle. In Amerika wurde auch von einem Tierarzt namens Schnelle in den 30 iger Jahren des letzten Jahrhunderts die HD erstmals bei Hunden diagnostiziert. Von diesem Tierarzt stammt auch noch die heute gebräuchlich Klassifizierung in 4 Schweregrade (I-IV)
Die Tiere werden mit flachem und queroval angelegtem Azetabulum (Hüftgelenkspfanne) geboren Die Manifestierung der Krankheit erfolgt im 3 bis 4. Lebensmonat. Eine Abflachung der Hüftgelenkpfanne, reaktive Veränderungen an der Gelenkkapsel, dem Bandapparat, Oberschenkelkopf und -hals sind typisch. Eine Hüftgelenksdysplasie führt zu Verlagerungen des Oberschenkelkopfes in der Gelenkpfanne, was bis zu einem "Auskugeln" des Femurkopfes (Oberschenkelkopfes) führen kann. Das Leiden wird bei weiblichen Tieren ausgeprägter angetroffen. Die Symptome sind verschieden geartete Lahmheiten. Eine Vererbung scheint gesichert, wobei der US-Tierarzt und Genetiker Dr. Jerold S. Bell meint: "Sie ist das klassische Beispiel einer polygenen (Anm.: verursacht durch mehrere Gene) Erbkrankheit. In der Konsequenz aus diesem Wissen ist es nicht nur wichtig, die HD-Freiheit der Elterntiere zu kennen, sondern auch die ihrer Geschwister. Ein einzelnes Individuum kann nicht die Summe der Gene repräsentieren, die es vererbt, dies zu erkennen ist nur möglich, wenn man möglichst breit die Geschwistertiere und die Geschwistertiere der Elterntiere etc. beurteilen kann. Erst dann ist es möglich eine relative Aussage über die Vererbung HD relevanter Gene zu treffen.
Ein gesundes Hüftgelenk ist rechts abgebildet. Der vorderer Pfannenrand (a) ist scharf; die vordere Pfannenkontur (b) rund auslaufend; der Gelenkkopf kugelförmig; Hals vom Kopf abgesetzt, schlank, Gelenkspalt konzentrisch begrenzt.
Eine Hüftgelenksdysplasie zeigt sich als vorderer Pfannenrand mit Auflagerungen; die vordere Pfannenkontur abgeflacht; der Gelenkkopf pilzförmig mit Auflagerungen; Hals walzenförmig, Gelenkspalt auseinander weichend.
Im Röntgenbild sieht eine normale Hüfte in etwas so wie diese rechts abgebildete aus

Neben einer Zuchtprophylaxe kann beim Auftreten einer HD, je nach Schwere, eigentlich immer nur durch chirurgisches Vorgehen dauerhaft eine befriedigende Lösung erreicht werden. Viele alternative Lösungen wie Goldimplantate als eine Art Dauerakkupunktur, haben zwar schon Erfolge erziehlt, sind allerdings noch zu unzuverlässig in ihrer Dauerwirkung. Bewährt haben sich eigentlich nur folgende Operationstechniken.

Pectinectomie

eine Pectinectomie empfiehlt sich ausschließlich bei einem jungen Hund. Bei dieser Operation soll die Biomechanik des Gelenkes in soweit verbessert werden, als dass es nicht zur Ausprägung von Arthrosen kommt. Selbstverständlich ist dies sinnlos, wenn bereits Arthrosen aufgetreten sind.

Der Effekt tritt ein, indem durch entfernen des Musculus pectineus der Femurkopf tiefer in die Gelenkpfanne hereinrutscht. Da der M. pectineus als Adduktor tätig ist, zieht er das Bein unter die Körpermitte heran und hebelt dabei den Femurkopf aus der Gelenkpfanne.

A: Ursprungssehne des M. pectineus
P: Pectineusmuskel
C und D: obere und untere Enden der Pectineusansatzsehnen

Beim älteren Hund gibt es je nach Grad der Erkrankung und Gewicht des Patienten verschiedene OP - Techniken.

Femurkopfresektion

Bei der Femurkopfresektion wird der schmerzhafte Teil des Gelenkes, sprich der entzündlich und arthrotisch veränderte Gelenkkopf entfernt (reseziert). Die Funktion des knöchernen Hüftgelenkes wird sehr gut von der beim Hund ausgeprägten Hüftmuskulatur übernommen. Selbstverständlich ist der Erfolg dieser Operation vom Gewicht und der Größe des Tieres abhängig. Allerdings habe ich auch schon Berner Sennenhunde "ohne Hüfte" über Zäune springen sehen.

 

Denervation des Hüftgelenkes

Bei einer Denervation des Hüftgelenkes wird die fehlerhafte Anatomie des Gelenkes beibehalten und lediglich die schmerzleitenden Fasern durchtrennt. Diese Schmerzausschaltung bewirkt in vielen Fällen eine deutlich bessere Belastung der Hintergliedmaßen und damit verbunden einen deutlichen Muskelaufbau. Dieser kann wiederum das Gelenk, ähnlich wie bei einer Femurkopfresektion, abstützen. Diese Technik empfiehlt sich natürlcih nur, wenn mindestens ein annähernd funktionierendes Gelenk vorhanden ist. Bei einer Luxation (ausgekugeltes Gelenk) verbietet sich diese Operation.

Total Endoprothese (künstliche Hüfte )

Die Total Endoprothese (TEP) ist natürlich die umfangreichste Operation, die man bei einer Hüftgelenksdysplasie machen kann. Aber auch die wirkungsvollste. Hier wird das erkrankte Gelenk in toto entfernt und durch ein künstliches, meistens aus Titan, ersetzt. Diese Operation ist bei Hunden jeden Alters (keine wachsenden) und Gewichts durchzuführen und gibt auch dem schlechtesten Hüftgelenk eine neue Chance. Leider ist diese Technik auch mit eine der teuersten, so daß sich nicht jeder Hundefreund sie sich wird leisten können.

Generell ist es die Aufgabe des behandelnden Tierarztes die richtige Therapie und Behandlungsmethode für seinen Patienten zu finden.


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