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Von der Gesundheit des Hundes

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Leptospirose

Synonym

  • Weil'sche Krankheit
  • Stuttgarter Hundeseuche

In Europa von Bedeutung

Die Art Leptospira interrogans wird in viele Serogruppen unterteilt. Hier die wichtigsten:

  • Leptospira (L.) interrogans serovar canicola
    "Stuttgarter Hundeseuche" (Hund, Mensch)
  • Leptospira (L.) interrogans serovar icterohaemorrhagiae "Weil'sche Krankheit" (Hund, Katze, Ratte, Mensch)
  • Leptospira (L.) interrogans serovar grippotyphosa
    (Hund, Wühlmaus, Mensch)
  • Leptospira (L.) interrogans serovar bratislava
    (Hund, Ratte, Maus)
  • Leptospira (L.) interrogans serovar autumnalis
    (Katze, Maus)
  • Leptospira (L.) interrogans serovar pomona
    (Hund, Rind, Schwein, Mensch)
  • Leptospira (L.) interrogans serovar sejroe
  • Leptospira (L.) interrogans serovar hardjo (Rind, Katze)

Vorkommen

Die Leptospirose gilt als weltweitvorkommende Zoonose. Wegen der unterschiedlichen geographischen Verbreitung der verschiedenen Serogruppen und wegen einer gewissen Wirtsanpassung kommt den Leptospiroseerregern eine epizootiologisch unterschiedliche Bedeutung zu. Während früher nahezu alle Infektionen durch die Serotypen L. interrogans serovar canicola oder L. interrogans serovar icterohaemorrhagiae hervorgerufen wurden, kommen diesen, dank der durchgeführten Impfprophylaxe, weniger Bedeutung zu.
Heute überwiegen Infektionen mit L. interrogans serovar grippotyphosa, bratislava und pomona. Ein besonders gutes Überleben der Leptospiren (mehrere Wochen) ist in Gewässern und feuchtem Boden gewährleistet. In den Sommer- und Herbstmonaten kann eine Häufung der Leptospirose beobachtet werden.

Bei Katzen sind bisher wenige Fälle von Leptospirose beschrieben.

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Übertragung

Haupterregerreservoir für Leptospiren sind Ratten, Mäuse, landwirtschaftliche Nutztiere und Hunde, die als Dauerausscheider den Erreger oft monate- oder jahrelang ausscheiden. Die Erreger dringen über die Schleimhäute des Verdauungstraktes, des Genitales sowie der Konjunktiven in den Körper ein und rufen eine Sepsis hervor. Auch kleinste Verletzungen und wunde Stellen der Haut können als Eintrittspforte dienen. Die Leptospiren werden hauptsächlich mit dem Urin, aber auch mit Speichel, Milch, Fruchtwasser und Sperma infizierter Tiere ausgeschieden. Unter Therapie werden nach einem Tag keine infektiösen Leptospiren mehr ausgeschieden und es besteht keine Gefahr mehr für andere Tiere.
Die Leptospirose des Hundes ist meldepflichtig.

Der Mensch kann sich beim Kontakt mit infizierten Hunden ebenfalls anstecken. Tierärzte gehören neben Metzgern, Schweinehaltern und Abwasserarbeitern zu den gefährdeten Berufen. Kleine Kinder können gefährdet werden, wenn z. B. ein leptospirosekranker Hund in einem Baggersee badet.

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Wichtige klinische Symptome

  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Abmagerung
  • eventuell Fieber
  • petechiale Blutungen
  • Ikterus durch Hepatitis
  • Niereninsuffizienz oder Glomerulonephritis
Die klinischen Symptome bei verschiedenen Serovaren sind nicht unterscheidbar, so daß eine Zuordnung anhand der Klinik nicht möglich ist. Bei etwa der Hälfte der Hunde kann (als nicht klinisches Symptom) eine Leukozytose festgestellt werden.

Katzen erkranken sehr viel seltener an Leptospirose. Sie scheinen eine natürliche Resistenz zu besitzen. Wenige Fälle sind bekannt, in denen Katzen an den Leptospirosetypen L. interrogans serovar hardjo, autumnalis und icterohaemorrrhagiae infiziert waren.

Ikterische Schleimhäute bei einem Hund
mit Leptospirose

Beim Menschen verursacht L. icterohaemorrhagiae die Weil'sche Krankheit. Diese verläuft akut mit Fieber, Gelbsucht und Nierenentzündung. Die Prognose ist immer ernst. L. canicola ist für den Menschen ebenfalls infektiös. Das Krankheitsbild ist teilweise ikterisch, der Verlauf meist gutartig. L. grippothyphosa führt beim Menschen zum Krankheitsbild des "Ernte- oder Schlammfiebers". Dieses äußert sich in einer mild verlaufenden Meningitis serosa. Erkrankungen mit L. pomona sind als "Schweinehüterkrankheit" bekannt. Klinisch ist die Erkrankung durch eine Meningitis mit Fieber, Konjunktivitis und Exanthem gekennzeichnet.

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Inkubationszeit

  • Unter natürlichen Bedingungen meist 1 - 2 Monate
  • In seltenen Fällen 6 Monate und mehr

Diagnose
Die Diagnose kann durch Antikörpernachweis mittels der Mikroagglutinationsreaktion (MAR) gestellt werden. Ein ELISA kann ebenfalls zur Differenzierung zwischen den Antikörpern der Leptospirose verwendet werden. Die Differenzierung zum Impftiter erfolgt aufgrund der Differenzierung des Serovars, IgG/IgM oder Titeranstieg. Eine definitive Aussage kann nur bei einem 4-fachen Titeranstieg gemacht werden.
Da 7 bis 10 Tage nach einer Infektion bei der akuten Krankheitsphase der Titer negativ sein kann, sollte eine Wiederholung der Antikörpertiter-Bestimmung nach 3 Wochen erfolgen.

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Therapie
Erst Amoxicillin als gut verträgöiches Antibiotikum bis zur Normalisierung der Leber- und Nierenwerte. Danach sollte 2 Wochen lang Doxycyclin verabreicht werden, da eine vollständige Erregerelimination nur durch Doxycyclin erreicht wird.

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Prognose
vorsichtig, da viele Tiere trotz intensiver Therapie sterben

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Vorbeugung
Dem Tierhalter sollte eine Grundimmunisierung in der
6. bis 8. und in der 10. bis 12. Lebenswoche, sowie eine jährliche Auffrischungsimpfung empfohlen werden.

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Geschichte
1886 beschrieb Weil zum ersten Mal die beim Menschen durch Leptospiren hervorgerufene Krankheit (Morbus Weil).
Der Erregernachweis geschah 1915 nahezu zeitgleich durch zwei japanische und durch zwei deutsche Forscher.
Die Japaner führten ihre Untersuchungen an gelbsuchtkranken Bergwerksarbeitern durch. Den beiden deutschen Forschern standen für ihre Untersuchungen Soldaten eines Frontbunkers an der Westfront im 1. Weltkrieg zur Verfügung, die an Morbus Weil litten.
In beiden Fällen stammten die Patienten aus einem in hohem Maße rattenbehafteten Milieu. Der Erregernachweis erfolgte durch Patientenblutübertragung auf Meerschweinchen, die starben und in deren Organen man dann die Leptospiren fand.
1933 entdeckten Klarenbeek und Schüffner L. interrogans serovar canicola bei einem Seuchenausbruch auf einer Stuttgarter Hundeausstellung. Daher der Name "Stuttgarter Hundeseuche".


Klassifizierung
Leptospiren gehöhren zu den Procaryotae (Schraubenbakterien).
Stamm: Gracilicutes (Gram negativ)
Klasse: Spirochaeten
Familie: Leptospiraceae
Gattung: Leptospira

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