Header
   Shortcuts: Hunde| Katzen | Heimtiere | Vögel | Einreisebestimmungen | Tierärzte | Suche
     
webvet.de> Erkrankungen> Innere Erkrankungen des Hundes> Parvovirose
Start
Inkubationszeit
 
 
 Bücher

Von der Gesundheit des Hundes

Von der Gesundheit des Hundes.
von Eric H. W. Aldington
Preis: EUR 32,80
DM 64,15

ISBN: 3923555091


Niemand

Praktikum der Hundeklinik.
von Hans Georg Niemand, Peter F. Suter
Preis:* DM 310,98
EUR 159,00
ISBN: 3826331540


Sonstiges
  Tierarzt Knigge (pdf)
 

Über 10.000 Produkte für ihr Tier im Internet. zooplus ihr Fachmarkt online



Parvovirose

Synonym

  • "Katzenseuche" des Hundes
  • Panleukopenie der Katze; Infektiöse Agranulozytose; Katzenseuche, -typhus, -pest

In Europa von Bedeutung

  • Canine Parvoviren (CVP-2a und CVP-2b)
  • Felines Parvovirus (FPV)

Vorkommen

Das canine Parvovirosevirus CVP-2 ist sehr nah verwandt mit dem felinen Parvovirosevirus FPV und stammt von diesem ab. Die Entstehung der CVP-2 erfolgte durch Mutation und dem Überschreiten der Speziesbarriere durch das FPV. Hunde lassen sich durch das FPV infizieren, dies scheint jedoch unter natürlichen Bedingungen keine Rolle zu spielen. Die Parvovirose beim Hund trat erst 1978 gleichzeitig in Europa, Nordamerika und Australien auf. Sie ist heute weltweit verbreitet.
In Deutschland tritt die Krankheit seit Ende 1979 bei Hunden auf. Obwohl die Parvovirose des Hundes eine junge Krankheit ist, stellt sie ein zunehmendes Problem dar und muß als die häufigste infektiöse Todesursache beim Hund angesehen werden. Die Zunahme der Parvovirose bei Hunden in Deutschland wird gefördert durch den zunehmenden Import ungeimpfter (oder nicht vollständig geimpfter) junger Hunde aus dem osteuropäischen Ausland.

Bei Katzen war die Parvovirose noch vor 20 Jahren die wohl wichtigste Infektionskrankheit. Heute ist die Krankheit allerdings seltener geworden.

Als Virusreservoir gelten in der Umwelt vorhandene Viren, die von infizierten Tieren mit dem Kot ausgeschieden wurden. Das Parvovirus ist in der Außenwelt extrem stabil (bis zu einem Jahr infektiös).

Seitenanfang

Übertragung

Die Übertragung erfolgt bei Hunden und Katzen meist durch orale Aufnahme des Virus, z. B. durch kotverschmutztes Futter, infizierte Trinknäpfe und Käfige. Auch eine direkte Übertragung durch gegenseitiges Belecken möglich. Auch durch am Fell von genesenen Tieren, Gegenständen oder Kleidern anhaftende Viren ist eine Übertragung möglich.

Beim Umgang mit verdächtigen Tieren ist deshalb auf Schutzkleidung zu achten! Bei Zimmertemperatur ist das Virus bis zu 1 Jahr und länger ansteckungsfähig. Die erkrankten Tiere scheiden ab dem 3. Tag nach oraler Infektion Viren mit dem Kot aus. Die Virusausscheidung fällt meist nach 2 Wochen ab, kann jedoch bei manchen Tieren noch Wochen nach der vollständigen Genesung anhalten.
Eine wechselseitige Ansteckung zwischen Hunden und Katzen ist möglich.

Seitenanfang

Wichtige klinische Symptome

Die typischen Befunde sind Durchfall und Erbrechen. Die Intensität der Symptome kann individuell sehr verschieden sein.
Die Hunde zeigen zuerst Mattigkeit, Appetitmangel und manchmal Fieber (häufig über 40°C). Spätestens zwei Tage nach der Infektion treten Durchfall und Erbrechen auf. Der Durchfall zeigt alle Formen von milchbreiig bis wässrig und stark blutig und ist von faulig-süßlichem Geruch. Der Durchfall entsteht durch die Zerstörung der Kryptenepithelzellen und die Unfähigkeit der Darmzellen, die Zottenspitzen zu ersetzen. Es kommt zur Abrundung und Verklumpung der Zotten mit abrasiertem flachem Epithel. Die jungen Patienten zeigen einen rasanten körperlichen Verfall. Ihre Verfassung ist wesentlich durch die sich ausbildende Austrocknung (Exsikkose) bestimmt.
Als Komplikation kann es zu Bauchspeicheldrüsenentzündung, Darmeinstülpungen und Ödemen durch den Eiweißverlust über den Darm kommen.


Bei Welpen kann eine Myokarderkrankung im Alter von 8 Wochen vorkommen. Das Krankheitsbild ist jedoch sehr selten geworden, da die Welpen während der ersten Lebenswochen durch Antikörper des meist geimpften Muttertieres geschützt sind.

Bei Katzen kommt es oft nicht zu Durchfall und wenn erst spät im Krankheitsverlauf.

blutiger Durchfall Parvovirose

Seitenanfang

Inkubationszeit: 4 - 7 Tage

Diagnose

Die typischen klinischen Symptome und ein deutlicher Leukozytenabfall (<4000 Zellen/µl beim Hund und 2000 Zellen/µl bei der Katze) deuten auf Parvovirose hin.
Zusätzlich sollte ein Nachweis des Erregers durch eine Kotuntersuchung erfolgen. Dies kann mit Hilfe von Schnelltests geschehen. Die Schnelltests weisen das Parvovirus-Antigen mittels ELISA im Kot nach. Als Referenzmethode kann eine PCR Untersuchung des Kotes erfolgen. Durch PCR kann eine Differenzierung zwischen dem Impftiter und einer Feldinfektion erfolgen. Auch eine elektronenmikroskopische Kotuntersuchung ist möglich.

ein Parvoviren im Elektronenmikroskop

 

Therapie
Die Therapie beinhaltet die symptomatische Behandlung, vor allem die Rehydrierung, und die Vermeidung von Sekundärinfektionen:

  • Es gibt keine Virostatika zur kausalen Behandlung einer Parvoviroseinfektion. Die Gabe von Immunseren 0,4 ml/kg kann in den ersten Tagen günstig sein, die therapeutische Wirksamkeit ist jedoch nicht sicher bewiesen.
  • Bei Leukopenie (<4000 Zellen/µl) oder hochgradig blutigem Durchfall (Zerstörung der Darmbarriere) müssen Breitbandantibiotika zur Kontrolle von Sekundärinfektion i. v. (nicht p. o.) verabreicht werden.
  • Liegt eine massive Leukopenie (<2000 Zellen/µl) vor, kann Filgrastim ein humaner granulozytenstimmulierender Faktor an zwei aufeinanderfolgenden Tagen gegeben werden
  • Durch intensive Flüssigkeitstherapie mittels intravenöser Dauertropfinfusion muß die Dehydratation ausgeglichen, die Elektrolytimbalance (vor allem Kaliumverluste) beseitigt und der Säure-Basen-Haushalt wieder hergestellt werden. Hierzu eignet sich Ringer-Lactat-Lösung, evtl. mit Kalium Zusatz und Natriumbicarbonat
  • Zur Aufhebung des Brechreizes wird Metoclopramid verabreicht
    Sind starke Bauchschmerzen vorhanden, dann können Morphinderivate in Form von Buprenorphin-Pflastern gegeben werden
  • Kommt es durch anhaltendes Erbrechen oder Anorexie zum Abfall des Eiweißspiegels, muß eine totale parenterale Ernährung über einen zentralen Venenkatheter erfolgen
  • Bluttransfusionen können bei einer Hypalbuminämie hilfreich sein, während Plasmaexpander nur kurzzeitig gegeben werden sollten, um den onkotischen Druck aufrecht zu erhalten.
  • Sobald kein Erbrechen mehr vorliegt, sollte möglichst schnell wieder Futter angeboten werden (Versorgung der Enterozyten)
  • Spasmolytika (Buscopan, Loperamid) sind zu vermeiden, da sie die Gefahr von Darminvaginationen erhöhen
  • Metamizol (Novalgin) sollte ebenfalls nicht verabreicht werden (Ausnahme hohes Fieber über 41°C), da es zu einer Agranulozytose führen kann
  • Falls eine disseminierte intravasale Gerinnung vorhanden ist, muß eine Heparintherapie, evtl. mit Bluttransfusionen, durchgeführt werden

Seitenanfang


Prognose
Unter intensiver Therapie ist die Prognose relativ günstig

Seitenanfang


Vorbeugung
Die einzig wirksame Bekämpfung der Parvovirose ist die Impfprophylaxe. Die meisten Feldinfektionen mit Parvoviren treten bei Welpen im Alter zwischen 8 und 12 Wochen auf. Bei diesen Welpen sind die maternalen Antikörper gerade unterhalb der schützenden Grenze. Die Tiere konnten noch keinen ausreichenden Schutz durch eine Impfung aufbauen und befinden sich in der sogenannten "immunologischen Lücke". Zur Impfung von Welpen sollten attenuierte Lebendvakzine verwendet werden. Diese bieten im allgemeinen einen länger anhaltenden Schutz (bis zu 1 Jahr) und sie überbrücken die "immunologische Lücke" leichter, da sie trotz vorhandener maternaler Antikörper einen Schutz aufbauen können. Attenuierte Lebendvakzine dürfen jedoch nicht bei tragenden Hündinnen eingesetzt werden. Die Vakzine sollte als eine zweimalige Grundimmunisierung im Alter von 8 bis 9 Wochen und 12 Wochen verabreicht werden. Die Auffrischung sollte im jährlichen Abstand erfolgen. Bei hohem Infektionsdruck sollte die Impfung zwischen der 6. und 16. Lebenswoche alle 2 bis 4 Wochen wiederholt werden. Geimpfte Hunde, die sich infizieren, können das Virus über mehrere Tage ausscheiden.

Seitenanfang

Geschichte
Die Parvovirose beim Hund trat erst 1978 gleichzeitig in Europa, Nordamerika und Australien beim Hund auf, bei der Katze war sie schon viel länger bekannt. Sie ist heute bei Hunden und Katzen weltweit verbreitet. In Serumproben von Hunden die vor 1976 entnommen wurden, konnten noch keine CVP-Antikörper nachgewiesen werden. In Deutschland tritt die Krankheit seit Ende 1979 bei Hunden auf. Das CVP-2 ist sehr nah verwandt mit dem felinen Parvovirus (FPV) und stammt von diesem ab. Die Entstehung der CVP-2 erfolgte durch Mutation und dem Überschreiten der Speziesbarriere durch das FPV.

Klassifizierung
Das Pavovirosevirus ist ein unbehülltes DNS-Virus und gehört zur
Familie der: Parvoviridae
Gattung: Parvovirus

Seitenanfang


Impressumdisclaimer